Werner Marnette
aus Hamburg
Werner Marnette ist ein Manager und Politiker. Er erblickte im September 1945 in Köln als Sohn eines Schlossereiarbeiters das Licht der Welt. Er begann 1968 in Aachen ein Studium der NE-Metallurgie und Elektrometallurgie, das er 1973 abschloss. Anschließend arbeitete er bis 1977 als wissenschaftlicher Mitarbeiter und promovierte erfolgreich.
- Norddeutsche Affinerie
1978 ging Marnette in die freie Wirtschaft und nahm einen Job als Betriebsassistent bei der Norddeutschen Affinerie, die seit 2009 Aurubis heißt, an. 1979 wechselte er als Forschungsingenieur zu Korf Stahl, kehrte aber nur ein Jahr später als Assistent des Vorstandes wieder zur Norddeutschen Affinerie zurück. Nachdem er 1986 zum Betriebsdirektor befördert wurde, stieg er 1990 in den Vorstand auf. Dessen Vorsitz übernahm er 1994 und behielt ihn bis 2007. In dieser Zeitspanne wurde das Unternehmen die Nummer eins der europäischen Kupferproduzenten. Sein Rücktritt resultierte letztlich aus einem Streit mit dem Aufsichtsrat sowie einigen Vorstandsmitgliedern über den Umgang mit Großaktionär Mirko Kovats und dem belgischen Konzern Cumerio, mit dem gerade die Modalitäten für die spätere Übernahme ausgehandelt wurden.
- Verbandstätigkeiten
Marnette nahm zahlreiche Ämter und Mandate in verschiedenen Organisationen und Gremien an. Für die Handelskammer Hamburg war er in mehreren Positionen tätig. Er war Präsident des deutschen und des europäischen Dachverbands der Metallindustrie, Vorstandsmitglied im Industrieverband Hamburg, im Aufsichtsrat der Hamburgischen Landesbank und Vorsitzender des Beirats beim Nachfolger der HSH Nordbank, die ihn auch in seiner Rolle als Politiker entscheidend begleitete. Zudem war er im Bundesverband der deutschen Industrie BDI Vorsitzender des Energieausschusses.
- Kritik an den Stromkonzernen
In dieser Eigenschaft, aber insbesondere als Chef der Norddeutschen Affinerie, die bei der Kupferproduktion sehr energieintensiv arbeitete, legte er sich mit den vier großen Stromerzeugern E.ON, RWE, EnBW und Vattenfall an. Er sprach von vier Besatzungszonen, in die Deutschland seitens der vier Branchenriesen aufgeteilt sei, die ihre Macht ausnutzen würden um überhöhte Preise einzufordern. Per Gerichtsbeschluss wurde im eine Wiederholung dieser Aussage untersagt. Zudem wirkten die vier Konzerne massiv auf den BDI ein um den unliebsamen Marnette loszuwerden.Um dem BDI eine Zerreißprobe zu ersparen, legte der 2005 sein Amt als Vorsitzender des Energieausschusses nieder. Auch von einigen anderen oben genannten Ämtern trat er im Streit zurück.
- Politik
Im Juli 2008 übernahm Marnette für die CDU den Posten des Wirtschaftsministers in Schleswig-Holstein. Im Zuge der Zwangslage, in der sich die HSH Nordbank befand, überwarf sich Marnette mit mehreren Mitgliedern der Regierungen von Hamburg und Schleswig-Holstein. Insbesondere dem Kieler Ministerpräsidenten Peter Harry Carstensen und dessen Finanzminister Rainer Wiegard, aber auch deren Hamburger Pendants Ole von Beust und Michael Freytag warf er ein miserables Krisenmanagement und ein unredliches Vorgehen vor. Auch an den Rettungsplänen von HSH-Chef Nonnenmacher hegte er massive Zweifel. Deshalb trat er nach nicht einmal neun Monaten Ende März 2009 zurück.
- Sonstiges
Marnette ist seit 1972 mit seiner Frau Angela verheiratet und hat mit ihr zwei Kinder. 2005 bekam er das Bundesverdienstkreuz erster Klasse verliehen.