Klaus-Michael Kühne
aus Hamburg
Klaus-Michael Kühne ist ein bekannter deutscher Unternehmer. Er ist Mehrheitsgesellschafter der international agierenden Spedition Kühne + Nagel, die sein Großvater August Kühne 1890 in Bremen mitgegründet hatte.
- erste Schritte
Klaus-Michael Kühne erblickte im Juni 1937 in Hamburg das Licht der Welt. In der Hansestadt wuchs er in einem Nobelviertel an der Alster auf. Sein Vater Alfred trimmte sein einziges Kind schon früh darauf, dass er später das Familienunternehmen führen werde. So trat er dann auch nach dem Abitur 1958 direkt in die väterliche Firma ein. Bereits 1963 machte ihn sein Vater zum Juniorpartner und Teilhaber. Als 1966 die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft anstand, wurde er Vorstandsvorsitzender.
- Chef eines Weltunternehmens
In dieser Eigenschaft verlegte er in Absprache mit seinem Vater den Konzernsitz nach Schindellegi in die Schweiz, nachdem 1969 in Deutschland eine sozialliberale Koalition das politische Heft in die Hand genommen hatte. Von dort trieb er die Internationalisierung voran und schuf eine in mehr als hundert Ländern aktive Spedition mit weit über 50.000 Mitarbeitern, davon allein gut 10.000 in Deutschland. In Krisensituationen verkaufte er insgesamt dreimal, 1981, 1992 und 2000, Anteile am Unternehmen, die er sich aber später immer wieder zurückholte. Heute besitzt er gut 55 Prozent. Der Rest der Aktien befindet sich im Streubesitz.
- Nachfolger
Eine heikle Frage bei Kühne + Nagel war jahrelang die nach einem Nachfolger für Klaus-Michael Kühne, der mit Ehefrau Christine keine eigenen Kinder hat. Seit 1998 hat Kühne sich zwar vom Posten des Vorstandsvorsitzenden zurückgezogen, ist aber immer noch Präsident und Delegierter des Verwaltungsrats. Bei ihm laufen die Fäden des Speditionsunternehmens zusammen. Gleichwohl hatte der als nicht einfach und introvertiert geltende Chef einen hohen Verschleiß an Managern. Einige davon waren Jens Odewald, Christian Berner und Peter Kruse, die später bei Kaufhof, Lekkerland-Tobaccoland und bei der deutschen Post bis nach ganz oben kamen. Dazu holte er auch immer wieder Prominente Personen aus der Hamburger Wirtschaft an Bord. Zum Beispiel den Ex-Finanzsenator Wolfgang Peiner. Otto Gellert betreute große Umstrukturierungen im Unternehmen. Sein alter Kumpel Bernd Wrede war zeitweise stellvertretender Verwaltungsratsvorsitzender und spielte auch beim Hapag Lloyd Kauf eine Rolle.
- Hapag-Lloyd
Als im März 2008 der TUI Konzern ankündigte sich von seiner Tochter, der Hamburger Traditionsreederei Hapag Lloyd trennen zu wollen, stellte Kühne gemeinsam mit weiteren Hamburger Investoren und der Hansestadt das Konsortium Albert Ballin auf, damit die Reederei nicht einen neuen Besitzer aus Fernost bekommen würde. Nach langen Verhandlungen übernahm das Konsortium schließlich knapp 57 Prozent. Der Rest verblieb bei TUI. Kühne ließ sich als Retter feiern und erwarb 15 Prozent Gesamtanteile. Ursprünglich wollte er 25 Prozent, reduzierte diese Zahl aber im letzten Moment. Durch die Wirtschaftkrise sah es dann aber schon 2009 bei Hapag Lloyd wieder einmal schlecht aus. Kühne platzierte zahlreiche Forderungen an Bund und Land Hamburg über die Presse und machte sich damit wenig Freunde, da er seine Ansprüche nicht mit den übrigen Eignern abstimmte und sich selbst lange zierte einen Anteil zu tragen.
- Kühne-Stiftung
Gemeinsam mit seinen Eltern gründete Klaus-Michael Kühne 1976 eine gemeinnützige Stiftung. Deren Schwerpunkt liegt auf der Förderung von Forschungs- und Bildungsvorhaben aus den Bereichen Logistik und Verkehrswirtschaft. Deshalb wird eng mit Universitäten und Fachschulen zusammengearbeitet. Daneben werden jedoch auch kulturelle, medizinische, humanitäre und karitative Projekte unterstützt. Auch sie ist in Schindellegi ansässig. Kühne lässt jährlich fünf Millionen Euro in die Stiftung einfließen.
- Sonstiges
Im Jahr 2003 gründete Kühne zusammen mit der Stadt Hamburg und der TU Harburg die Hamburg School of Economics, die seit 2007 den Namen Kühne School of Logistics and Management trägt, da Kühne sich auch weiterhin finanziell engagierte. Des Weiteren hat er sich auch für den Bau der Hamburger Elbphilharmonie stark gemacht. Für seinen Einsatz für die Hansestadt bekam er 2007 den Ehrentitel eines Professors verliehen. Ein Jahr darauf überreichte ihm die WHU - Otto Beisheim School of Management in Vallendar bei Koblenz für sein Mäzenatentum die Ehrendoktorwürde. Daneben engagiert sich Kühne an weiteren Universitäten finanziell.