Dirk Jens Nonnenmacher
aus Hamburg
Dirk Jens Nonnenmacher wurde am 3. Juni 1963 geboren. An ein Mathematik- und Medizin-Studium in Deutschland und den USA schloss sich 1990 zunächst die Promotion, 1993 die Habilitation in Mathematik an. Anschließend arbeitete er sowohl an verschiedenen Universitäten als auch als Finanzberater für Unternehmen.
- Schwerpunkt Banken
Ab 1998 ist Nonnenmacher hauptsächlich für verschiedene Banken tätig. Die Dresdner Bank betraute ihn als Bereichsleiter in Frankfurt zunächst mit allen das Markt- und Kreditrisiko bei Handelsgeschäften betreffenden methodischen Aspekten und einer daran orientierten Ausrichtung. 2004 blieb er zwar in Frankfurt, wechselte aber das Geldinstitut. Bis 2007 war er in der DZ Bank für das Risiko- und Financial Controlling sowie für die Konzernsteuerung verantwortlich. Zudem ist er Honorarprofessor an der Heidelberger Ruprecht-Karls-Universität.
- HSH Nordbank
Dann schlug er ein neues Kapitel auf und ging zur HSH Nordbank. Das aus der Fusion der Hamburgischen Landesbank mit der Landesbank Schleswig-Holstein entstandene Institut engagierte ihn für einen Vorstandsposten. Nachdem die Bank in arge finanzielle Schwierigkeiten geraten war, wurde Nonnenmacher der Posten des Vorstandsvorsitzenden angeboten. Er sollte die marode Bank sanieren und war deshalb für die drei Bereiche Risikomanagement, Finanzen und operative Führung zuständig.
- Bonuszahlungen
Der Name Nonnenmacher sorgte seit Mitte 2009 bundesweit für viel Aufsehen. Im Februar 2009 beschlossen der Hamburger Senat und die Kieler Landesregierung gemeinsam die Eckdaten für ein Rettungspaket für die HSH Nordbank. Unter anderem beinhaltet es eine Kapitalspritze von drei Milliarden Euro sowie eine Sicherheitsgarantie über zehn Milliarden Euro.
Kurz darauf wurde bekannt, dass Nonnenmacher trotz der prekären Lage eine Bonuszahlung von 2,9 Millionen Euro erhielt. Über den Grund der Zahlung gibt es verschiedene Versionen, unter anderem einen Rücktritt Nonnenmachers.
- Folgen
Durch das beharrliche Schweigen Nonnemachers gibt es nach wie vor zahlreiche Spekulationen um die Hintergründe der Zahlung. Bundesfinanzminister Peer Steinbrück äußerte sich sehr deutlich und nannte Nonnemacher via Spiegel-online einen Manager, der sich seine Taschen mit dem Geld der Steuerzahler füllt, obwohl seine Bank Milliarden an Staatsgeldern zum Überleben benötige. Zudem gab die Schleswig-Holsteinische Landesregierung, bestehend aus CDU und SPD, als einen Grund für ihr Auseinanderbrechen im Juli 2009 die Sonderzahlung an Nonnenmacher an. Ende Juli 2009 appellierte Ministerpräsident Peter Harry Carstensen mehr oder weniger öffentlich an Nonnenmacher, auf das Geld zu verzichten. Er räumte aber gleichzeitig auch ein, dass Nonnenmacher einen vertraglichen Anspruch auf das Geld habe.
Im November 2010 wurde dann die Abberufung Nonnenmachers bekannt gegeben.
- Weitere Skandale
Im September 2009 berichtete kam heraus, dass die HSH Nordbank 45 Millionen Euro an die US-Investmentbank Goldman Sachs überwiesen hat, obwohl Zweifel am Anspruch der Amerikaner bestanden. Darüber hinaus kommen nach und nach weitere Skandale ans Tageslicht. So berichtete NDR Info im Januar 2010 über womöglich geschönte Bilanzen. Bei der Hamburger Staatsanwaltschaft gilt Dirk-Jens Nonnenmacher weiterhin als Beschuldigter.
- Aufsichtsrat Hapag Lloyd
Obgleich die Staatswanwaltschaft weiterhin gegen Nonnenmacher wegen des Verdachts der schweren Untreue und Bilanzfälschung ermittelte wurde er im Juni 2010 in den Aufsichtsrat von Hapag Lloyd gewählt. Er ersetzte dort den früheren Vorstand der HSH Nordbank, Peter Rieck.