Dieter Schnabel
aus Hamburg
Dieter Schnabel ist der Chef der Helm AG, einem der größten unabhängigen Chemiehandelsunternehmen. Er wurde 1946 in Hamburg geboren, wo er auch aufwuchs und sein Abitur machte.
- erste Handelserfahrungen
Sein Vater Hermann Schnabel (verstorben), seinerzeit Boss und Alleingesellschafter von Helm, hatte schon früh großes Vertrauen in die Fähigkeiten des jungen Dieter. Bereits mit 16 Jahren schickte er ihn allein auf Briefmarkenauktionen, für deren Besuch er selbst nicht genügend Zeit hatte. Die Taschen voller Geld saß Dieter in den Auktionshäusern und lernte schnell. Er brachte teilweise wertvolle Briefmarken mit ins Elternhaus und kassierte von seinem Vater anschließend für das Einsortieren der Marken in Alben 50 Pfennig die Stunde.
- Lehrjahre
Nach dem Abitur machte Dieter Schnabel zunächst eine kaufmännische Lehre in der Firma seines Vaters. Der hatte 1950 die Hamburger Firma Karl Otto Helm gekauft und von einem Handelsunternehmen, das zum Beispiel mit Blockschokolade und Haushaltsgeräten Geld verdiente, zu einem Chemikalienhändler umgebaut. 1978 wandelte er die inzwischen deutschlandweit und auch international agierende Firma in eine Aktiengesellschaft um, behielt aber die Anteile. Dieter sammelte bis 1982 Erfahrungen in Mexiko, wo er elf Jahre lang arbeitete, bevor er nach Hamburg zurückkehrte und die Leitung des Deutschland-Geschäfts bei Helm übernahm. Ende 1983 stellte ihm sein Vater einen Schreibtisch in dessen Büro auf und ließ den Sohn sechs Wochen beobachten und lernen.
- Plötzlich Chef
Und zum Jahreswechsel räumte er dann seinen Chefsessel, überließ dem Junior die Firmenführung und zog sich komplett aus dem Geschäft zurück. Der begann Ende der 1980er Jahre mit einem erneuten Umbau der Firma weg von einem reinen Handelsunternehmen hin zu einer Organisation, die als Auftragnehmer auch für andere Firmen Präparate bis zur Patentreife bringt und vermarktet. Der Erfolg gab dieser Strategie Recht, denn der Umsatz konnte in den ersten zwanzig Jahren unter der Ägide von Dieter Schnabel vervierfacht werden. Aus Helm wurde ein unabhängiger Händler mit Niederlassungen in über dreißig Ländern, der neben der Chemie auch in den verwandten Bereichen Pharmazie, Pflanzenschutz, Düngemittel und Kunststoffprodukte tätig ist.
- Familienunternehmen als Prinzip
Bis heute hält Dieter Schnabel sämtliche Anteile an Helm. Dieter spricht sich auch eindeutig gegen eine Unternehmensführung aus, die sich nur an Quartalszahlen, Renditen und anderen kurzfristigen Erfolgsaspekten ausrichtet. Bewusst verzichtet er auch auf einen Börsengang, der zwar schnelles Geld, aber auch den Verlust der Unabhängigkeit bedeuten würde. Investiert wird immer nur im Rahmen dessen, was die Eigenmittel und Kreditlinien bei den Banken zulassen. Notfalls wird auch mal auf eine vermeintlich lohnende Investition verzichtet. Stattdessen ist seine Firma im sozialen Bereich sehr gut aufgestellt. Obwohl laut Dieter Schnabel durchaus Stellen gestrichen werden könnten, tut er dieses aus sozialen Gründen nicht. Lieber Leute angestellt haben, die in die Büros gehen und Kaffee nachschenken und damit auch für ein gutes Betriebsklima sorgen als alles einem gnadenlosen Effizienzdenken unterzuordnen. Eine gute Geschäftsentwicklung schlägt sich über Bonuszahlungen auch bei den Angestellten nieder. Außerdem gibt es zum Beispiel einen betriebsinternen Kindergarten, eine hoch bezuschusste Kantine und eigene Ferienwohnungen, die von den Mitarbeitern kostenlos genutzt werden können.
- Privates
Dieter Schnabel lernte in seiner Zeit in Mexiko seine Frau kennen mit der er zwar in Hamburg lebt, aber regelmäßig in ihre Heimat nach Mexiko fliegt. Die beiden haben drei erwachsene, alle in der Zeit in Mexiko geborene Söhne, von denen jedoch nur der älteste im Familienunternehmen arbeitet, dass er später mutmaßlich einmal übernehmen wird. Mit einem Vermögen von geschätzten drei Milliarden Euro gehören die Schnabels zu den reichsten Familien in Deutschland.